Treffsicheres Recruiting dank Künstlicher Intelligenz

Manchmal stimmt auf dem Papier alles: Guter Lebenslauf, spannende Erwerbsbiographie, passende Qualifikationen. Aber ist ein Bewerber wirklich der richtige Kandidat für das ausschreibende Unternehmen, für die vorhandene Unternehmenskultur und das Team?

Eine Frage, die in vielen Unternehmen bislang per Bauchgefühl entschieden wird, sagt Sefedin Alimpassi. Gemeinsam mit Stefan Potschka und Thomas Rogge führt er die Geschäfte der ProFido Akademie in Bergisch Gladbach – ein Experte für Unternehmens- und Persönlichkeitsentwicklung, der sich beim Thema Personal und Recruiting auf den Einsatz moderner Analyseverfahren der Künstlichen Intelligenz spezialisiert hat.

Und so funktioniert es: Sucht ein Unternehmen aus einer Auswahl an Bewerbern den am besten für das Unternehmen geeigneten Kandidaten, ermittelt ProFido, welche Merkmale für die Entscheidung von größter Bedeutung sind. Die aus der Aufgabe im Unternehmen erwachsenen oder durch die Konstellation im vorhandenen Team vorausgesetzten Anforderungen an die Persönlichkeit eines Bewerbers spielen dabei eine entscheidende Rolle, erklärt Sefedin Alimpassi: „Wir müssen also herausfinden, welche Bausteine einer Persönlichkeit mit welcher Gewichtung benötigt werden, damit sich sowohl das Unternehmen als auch der Bewerber langfristig wohlfühlen und zusammenpassen.“

Bei dieser Suche kommt die Künstliche Intelligenz ins Spiel: Eine hochprofessionelle Software analysiert die Sprache der Bewerber auf 29 große, psychologisch messbare Wirkungsweisen, wie Zuverlässigkeit und Zielorientierung. Die Analyse erfolgt automatisiert in einem Interview, wobei nicht der Inhalt des gesprochenen Textes entscheidend ist, sondern die Sprache selbst, erklärt Sefedin Alimpassi: „Es geht darum, in den Redefluss zu kommen. Ein Mensch kann seine Sprache nicht dauerhaft verstellen. So erhalten wir bereits nach wenigen Minuten einen sprachlichen Fingerabdruck der Persönlichkeit eines Bewerbers.“ Anschließend wird ermittelt, wie gut das ermittelte Persönlichkeitsprofil zum Wunschprofil des Unternehmens passt.

„Es gibt keinen Kandidaten, der ein Soll-Profil zu hundert Prozent erfüllt“, erklärt Alimpassi: „Das ist auch gut so, weil es menschlich ist. Also schaut man, welche Stärken und Schwächen ein Kandidat hat, ob und wie man sich darauf einlassen kann oder ob man an Schwächen durch gezielte Trainings oder Fortbildung in der Zukunft arbeiten möchte.“

Trainings und Fortbildungen könnten aber auch für vorhandene Mitarbeiter interessant sein, die ein Unternehmen ebenfalls bei der ProFido Akademie trainieren oder coachen lassen kann, um ein Soll-Profil eines Unternehmens noch besser abzudecken, spricht Sefedin Alimpassi aus der Praxis: „Der Einsatz der Künstlichen Intelligenz bei Personalentwicklung und Recruiting eröffnet einem Unternehmen ein unvorstellbar großes Potenzial, das Industrie, Großunternehmen und die Bankenbranche für sich erkannt haben. Dabei ist das Verfahren auch für kleine und mittelständische Unternehmen sowohl hervorragend geeignet als auch erschwinglich. Gerade die kleinen Betriebe, die uns ausprobiert haben, sind durchweg von den Erfolgen der Zusammenarbeit begeistert.“

Von Thomas Heinemann
Veröffentlicht im GL&LEV kontakt – Wirtschaftsmagazin (Ausgabe Januar/Februar 2020)